Brainwriting

Melanie Kohl

Melanie Kohl

Coach | Consultant | CEO

Die Sachen müssen aus dem Kopf halt einfach einmal raus.

Aufgeschriebenes lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt immernoch gut besprechen, ohne, dass wir die ganze Zeit an dem Gedanken festhalten müssen. Sind die Fragen und Ansätze erst einmal notiert, lässt es sich leichter um die Ecke denken. Auch das Nachvollziehen anderer Inhalte fällt oft leichter, wenn die eigenen Punkte für später notiert sind. Zudem lassen sich geschriebene Notizen oft leichter sortieren und zuordnen, was den Prozess der Lösungsfindung enorm erleichtern kann.
Effizienz ist hier das Stichwort.

Das Brainwriting ermöglicht vor allem die etwas objektivere Auseinandersetzung mit einzelnen Vorschlägen

Im klassischen Brainstorming gewinnen oft die lauteren Ideen.
Wenn wir einfach Dinge in den Raum werfen, gehen hier und dort auch mal Wortmeldungen unter oder werden mangels anderer, bereits „besser“ erscheinender Ansätze, gar nicht erst geäußert. Oder wir haben, während jemand anderes seinen Gedanken noch äußert, unseren schon wieder vergessen. Schade.
Zudem ist im Brainwriting nicht zwangsläufig direkt ersichtlich, von wem ein Ansatz stammt. Das erleichtert manch einem, seinen Impuls mit einzubringen und ermöglicht gleichzeitig allen anderen, weniger voreingenommen an den Vorschlag heranzugehen. Denn machen wir uns nichts vor – wer etwas sagt und wie es geäußert wird, hat schon einen gewissen Einfluss darauf, wie wir etwas im ersten Moment aufnehmen und bewerten.
Besonders introvertierte Teilnehmer profitieren also sehr von der Variante des Brainwriting. Vor allem aber gewinnt das Team an Erfahrung und das Brainstorming an Varianz.

Wie läuft das Brainwriting klassischerweise ab?

Recht einfach: Jeder notiert seine Gedanken, Fragen, Impulse zu einer bestimmten Thematik oder eben auch frei von jeglichen Vorgaben auf kleine Notizzettel (physisch oder digital).

Diese „gebrainstormten“ Notizen können nun beliebig weiter verarbeitet werden. Wir können sie beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt des Meetings besprechen oder direkt in ein mündliches Brainstorming übergehen, bei dem am Ende die Ansätze besprochen, geordnet und bewertet werden. Eine beliebte Variante ist auch das Weitergeben der Notizen an einen anderen Teilnehmer, der wiederum die Stichpunkte um eigene Gedanken, ergänzt und damit die Idee schon einmal weiterentwickelt. Dies machen wir beispielsweise auch in der 6-3-5 Methode.

Die 6-3-5 Methode

Die 6-3-5 Methode besagt nichts anderes, als dass 6 Teilnehmer jeweils 3 Ideen notieren, die dann 5 Mal weiterentwickelt werden – nämlich von den anderen 5 Teilnehmern.

Ähm, was? Wie genau funktioniert die 6-3-5 Methode?

Ganz einfach – 6 Teilnehmer haben jeweils ein Blatt vor sich. Auf diesem Blatt ist eine Tabelle mit 3 Spalten und 6 Zeilen. Jeweils eine Spalte für eine Idee, jeweils eine Zeile für jeden Teilnehmer. Nun notiert jeder in seiner ersten Zeile seine 3 Ideen zur Aufgabenstellung. Nach einer festgelegten Zeit reicht jeder seinen Zettel weiter. Nun hat jeder Teilnehmer die 3 Ideen seines Nachbarn vor sich liegen und notiert in dessen 2. Zeile seine Gedanken zu jedem der 3 Vorschläge in der 1. Zeile. So geht das Spiel reih um, sodass am Ende jede Idee 5 Mal weiterentwickelt wurde. Nun können alle 18 vertieften Ansätze (6 Teilnehmer x 3 Ideen) in der Gruppe besprochen werden.

Wichtig ist am Ende einfach, dass die Ansätze greifbar werden. Die Gedanken müssen aus dem Kopf. Sind sie einmal zum Ausdruck gebracht, können wir sie gemeinsam einfach leichter verwerten – oder eben verwerfen.