Warum Du nicht alles digitalisieren solltest

Melanie Kohl

Melanie Kohl

Coach | Consultant | CEO

Technik ist was Feines – wenn sie funktioniert…

Und genau das ist der entscheidende Punkt. So schön manche Dinge in der Regel – oder zumindest in der Theorie – sein mögen, so lässt die Technik uns doch hier und da immer wieder im Stich. Und das natürlich nicht nur dann, wenn es gerade nicht so wichtig ist, sondern viel lieber in entscheidenden Momenten.

In Videokonferenzen fällt plötzlich der Ton aus. Die Verbindung bricht ständig ab. Einige sehen den Bildschirm, der freigegeben wurde, andere leider nicht. Zeitverzögerungen in der Übertragung machen manch ein Gespräch zu einer unangenehmen Erfahrung, die uns daran erinnert, wie schön einfach es doch war, als wir uns noch live treffen konnten.

Auch an anderen Stellen des Alltags wird es kompliziert, wenn die Technik nicht so will, wie sie soll. Der Lastenaufzug fällt aus, die Rolltreppe steht, die Tür lässt sich nicht öffnen, das Kartenlesegerät ist defekt und du hast kein Bargeld dabei. Dass dies nur wenige Beispiele sind, versteht sich von selbst. Und nun?

Was, wenn es nicht funktioniert?

Wie sehr die digitale Welt uns das Leben auch erleichtern mag, so zeigt sie uns doch in genau diesen Momenten, wie abhängig wir sind. Je mehr sich technische Wege etablieren, desto nervenaufreibender und chaotischer wird es, wenn sie uns im Stich lassen.
Wie viele Alternativen haben wir noch? Wie sehr haben wir uns darauf verlassen, dass alles reibungslos läuft? Sind wir auf den Fall der Fälle vorbereitet? Haben wir genug Bargeld dabei? Gibt es eine Alternative zum Lastenaufzug? Können wir uns per Telefon in die Konferenz einwählen und haben wir die Nummer parat, falls der PC streikt? Können wir weiterhin bar verkaufen, wenn das Kassensystem abstürzt? Kann das Seminar oder die Veranstaltung weitergehen, wenn sich die Präsentationen nicht abspielen lassen?

Kurz gesagt: Sind wir in der Lage, zu improvisieren?

Genau DAS verlernen viele mittlerweile. Menschen verlassen sich so sehr auf ihre technischen Hilfsmittel, dass sie ohne komplett handlungsunfähig werden. Und genau darin sehe ich die Gefahr. Im Grunde sehen wir gerade dabei zu, wie der Mensch an sich an Kompetenz verliert – freiwillig und bewusst.

Wofür brauchen wir dann überhaupt noch Menschen? Wenn sie nicht genau das können, was die Technik eben nicht kann – improvisieren. Selbstständig Denken und Handeln. Angemessen. Lösungsorientiert. Flexibel.

Die Entwicklung menschlicher Kompetenz wird in der Zukunft eine ganz neue Bedeutung bekommen.